Diakon Winfried Stadtfeld bei Eucharistiefeier zum Abschluss des Jubiläumsjahres von St. Martin Alzheim in den Ruhestand verabschiedet

"Du hast den Mantel des Glaubens mit uns geteilt"

Diakon Winfried Stadtfeld bei Eucharistiefeier zum Abschluss des Jubiläumsjahres von St. Martin Alzheim in den Ruhestand verabschiedet

Mayen-Alzheim/Kehrig. Wenn sich bei Gottesdienstbesuchern in der Region just im Advent ein Glaube nicht recht einstellen mag, dann ist das noch kein schlechtes Zeichen. Viele von ihnen können vermutlich nicht glauben, dass sie künftige Messen nicht mehr häufig gemeinsam mit einem der beliebtesten Gottesmänner der Pfarreiengemeinschaft Mayen feiern werden. Mit seinem 70. Geburtstag, den er Ende Oktober beging, hat Diakon Winfried Stadtfeld die Vorgabe, in den Ruhestand zu wechseln. Es könnte sich dabei allerdings auch nur um eine "grobe Richtlinie" handeln, denn Winfried Stadtfeld hat von Diözesanbischof Dr. Stephan Ackermann die Genehmigung, seine Seelsorgearbeit fortzusetzen - mit einem gehörigen Tritt auf die Bremse. Diese Arbeit will er mit der gebotenen Entschleunigung fortsetzen, hat der Diakon schon mal angekündigt.

Den würdigen Rahmen für den offiziellen Abschied gab die festliche Eucharistiefeier, mit der die Gemeinde das Jubiläumsjahr "100 Jahre Pfarrkirche St. Martin" beschloss. Die Mühen der Verantwortlichen von Pfarrgemeinderat und Verwaltungsrat hätten sich gelohnt, urteilte Dechant Pastor Matthias Veit in seiner Predigt: "Unser Gotteshaus ist nach den vielen Aktionen für viele Alzheimer wieder neu in den Blick gerückt." Bei allem Stolz auf ein solches Kirchengebäude seien allerdings die Menschen noch wichtiger: "Wir sind diejenigen, die Kirche ausmachen, wir sind Volk Gottes im Haus Gottes."

Am bevorstehenden Namenstag des Kirchenpatrons stellte Pastor Veit den Wunsch an die Spitze seiner Fürbitten für alle Christen, dass "sie sich vom menschenfreundlichen Beispiel des Heiligen Martin treffen und leiten lassen". Damit spannte er gleich auch den Bogen zu einer Würdigung von Diakon Winfried Stadtfeld, der seine Kraft der Kirche geschenkt habe und gerade die Entwicklung des Gotteshauses in Alzheim in den 17 Jahren seines Wirkens entscheidend mitgeprägt habe, der sich "und wir alle mit ihm" nun mit dem Wort Ruhestand anfreunden müsse. Nicht im Sinne eines Nachrufes ("das wäre, Gott behüte, zu früh") und auch nicht im Sinne einer Heiligsprechung ("da arbeitet Winfried noch dran") seien Worte der Anerkennung und tiefen Dankbarkeit geboten.

Dem Herrn dienen im Gebet, ihn verehren in den gottesdienstlichen Feiern der Kirche, seine rettende Gegenwart sichtbar machen für diejenigen, denen das Leben zusetzt und die der Hilfe bedürften, das sei Stadtfelds Berufung, der er sein Leben auch mit Zustimmung seiner Frau Anneliese verschrieben habe. "Dir und ihr sind wir zu großem Dank verpflichtet", gestand Dechant Matthias Veit, "und es ist nicht übertrieben, wenn ich feststelle, dass Du für unsere Gemeinden ein Glücksfall warst und bist. Du hast – im symbolträchtigen Bild unseres Pfarrpatrons Martin ausgedrückt – den Mantel des Glaubens mit uns geteilt."

Für den gewissermaßen weltlichen Abschied, der jedoch eher eine nachgeholte Geburtstagsfeier wurde, war die Elztalhalle in Kehrig gerade noch groß genug. An die 600 Gratulanten und Gäste waren der Einladung der Pfarrgemeinde- und Verwaltungsräte von St. Martin Alzheim und St. Kastor/St. Katharina zu Kehrig gefolgt und ließen den Jubilar hochleben. An ihrer Spitze regionale politische Prominenz wie Landrat Dr. Alexander Saftig und Mayens Oberbürgermeister Wolfgang Treis, weiter Verbandsgemeinde- und Ortsbürgermeister wie Gerd Heilmann, Lothar Geisen (Alzheim) und Herbert Keifenheim (Kehrig). Mit einem kopfstarken Aufgebot würdigte die Schützenbruderschaft St. Hubertus mit Diözesanbundesmeister Hubert Mohr an der Spitze in Begleitung des Bezirkskönigspaares Bernd und Sonja Schwab, des Bezirksvorstands Frank Emmerich und des Spielmannszuges der Schützen aus Einig ihren Bezirkspräses Winfried Stadtfeld.

Die vermutlich weiteste Anreise hatte – neben Vater Joseph Aduse Poku aus Rom - eine Delegation aus der Gemeinde Thomm (Lkr. Trier-Saarburg) mit Bürgermeister Hans Peter Michels. Der Besuch der Gäste aus Stadtfelds früherer Wirkungsstätte belegt wohl die Beliebtheit des Geistlichen über die regionalen Grenzen hinaus. Den Text der gemeinsam gesungenen "Thommer Hymne" konnte Winfried Stadtfeld noch auswendig: Sie war sein lyrisches Vermächtnis an die Gemeinde gewesen. Aber auch die Auftritte von Gemeinschaften aus der Umgebung wie dem Mandolinenorchester Elztalecho Kehrig, dem Gesangverein Liederkranz mit dem Chor "Sing Punkt Acht" und dem "Shantychor", die alle von Dirigent Thomas Braun geleitet werden, dem Kirchenchor Plaidt sowie dem Jugendchor Alzheim mit Steffi Pavonet bereicherten das bis in den Abend reichende Geburtstags-Programm.

Ob solcher Sympathiekundgebungen fühle er sich beschämt, gestand Diakon Winfried Stadtfeld. Er habe mit seinem Wirken der Mutlosigkeit und Verzagtheit vieler Menschen entgegenwirken wollen. Dass ihm das mehr als gelungen ist, dass ihm dabei über die Jahre die Menschen ans Herz gewachsen seien und dies offensichtlich auf Gegenseitigkeit beruhe, mache ihn dankbar und demütig.

Bildtexte:

Du bist ein Glücksfall für uns, versicherte Dechant Pastor Matthias Veit dem künftigen "Ruheständler" Winfried Stadtfeld.

 

Der von Pastor Matthias Veit gereichte Abendmahl-Kelch war sicher kein Scheidebecher: Gemeinsam mit Pastor Hans Schnocks (Vallendar-Schönstatt), Diakon Thomas Thomiczny (Mayen) und Vater Joseph Aduse Poku (Rom) feierte die Gemeinde Alzheim das Ende des Jubiläumsjahres 100 Jahre Pfarrkirche St. Martin und den offiziellen Abschied von Diakon Winfried Stadtfeld. Er wird auch weiterhin seelsorgerisch wirken, allerdings mit gebotener Entschleunigung.

 

Für all das, was Diakon Winfried Stadtfeld in den 17 Jahren seines Wirkens für Kirche und Gläubige in der Region geleistet hat, dankten ihm Ruth Bergweiler (rechts) und Mechthild Schwall als Vorsitzende der Pfarrgemeinderäte von Alzheim und Kehrig.

Alzheims Ortsvorsteher Lothar Geisen zeichnete – wie auch Kehrigs Ortsbürgermeister Herbert Keifenheim – das segensreiche Wirken Winfried Stadtfelds in ihren Gemeinden nach, beide freilich mit einer ordentlichen Portion Humor.

 

Mit Pauken und – Querflöten zogen die Schützen auf die Bühne und überraschten ihren Präses Winfried Stadtfeld.

 

Auch die regionale Politik gratulierte zum Geburtstag wie etwa Verbandsgemeindebürgermeister Gerd Heilmann und Landrat Dr. Alexander Saftig.

 

Kennen und schätzen sich seit Jahren: Landrat Dr. Alexander Saftig gratuliert Diakon Winfried Stadtfeld zum 70.

 

Das durfte endlich auch mal sein: "Strüss-che und Bütz-che" für Anneliese Stadtfeld.

 

Schlangestehen der Gratulanten: Zum Schluss fühlte Winfried Stadtfeld kaum noch sein Handgelenk.